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Neubau oder Bestandsimmobilie

Bildquelle: www.clipdealer.de
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Jeder der mit der Überlegung spielt, sich ein Eigenheim anzuschaffen, wird früher oder später die Entscheidung fällen müssen, ob es eine Bestandsimmobilie sein soll oder ein Neubau. In diesem Artikel werden einige Vor- und Nachteile beleuchtet um bei der Entscheidung zu helfen.

 

 

 

 

 

 

Vorteile eines Neubaus

 

Der wohl größte Vorteil beim Neubau ist die planerische Freiheit. Jeder Raum kann individuell geschnitten und alles kann nach Ihren Bedürfnissen gestaltet werden. Egal ob offener Wohn/Essbereich mit großer Küche oder ein Badezimmer im Schlafzimmer integriert; ein sogenanntes Bad en suite. Sie können sich planerisch austoben um ihr perfektes Eigenheim zu kreieren. Ein weiterer großer Vorteil sind die aktuellsten Technologien, welche Ihren Neubau auf den neuesten Stand bringen werden. Die heutigen Möglichkeiten zu dämmen kombiniert mit aktuellen Heizungsanlagen, werden Ihr Haus möglichst energieeffizient machen und somit auch die aktuellen Vorschriften der Energiesparverordnung erfüllen. Zum zweiten Vorteil kommen noch die verhältnismäßig geringeren Instanthaltungsrücklagen hinzu, da beim Neubau die Bestandteile wie Dach, Fassade, Elektrik sowie Installation in Bad und Küche die nächsten 30-40 Jahren halten sollten. Häufig werden energieeffiziente Häuser von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu sehr günstigen Konditionen finanziert, was bei Renovierungen von Bestandsimmobilien nur schwer möglich ist.

 

 

Nachteile eines Neubaus

 

Wenn Sie sich entscheiden, die Planung und Durchführung des Neubaus ohne Architekten zu machen, wird ein ständiger Kontakt mit Handwerkern oder Baufirmen unumgänglich sein. Termine müssen abgestimmt werden und ständig nachjustiert werden. Ist zum Beispiel der Fliesenleger krank, platzt auch der Termin des Installateurs. Das kann mitunter nervenaufreibend und Kostspielig sein. Planen Sie auf jeden Fall sehr viel Zeitpuffer bis zur Fertigstellung ein, damit ihr Zeitplan bombensicher ist. Problematisch sind auch Baumängel, da diese häufig erst Jahre nach dem Bau zum Vorschein kommen. In den ersten fünf Jahren nach Bauende können Sie die entstehenden Kosten beim Bauträger geltend machen, danach ist dies nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel Arglist, möglich. Der SuperGAU wäre, wenn der Bauträger Insolvenz anmeldet, da so im voraus gezahltes Geld verloren geht. Dies könnte nur mit einer Bürgschaft umgangen werden. Im Normalfall wird ein Neubau im Vergleich zu einem bestehenden, ähnlich großen Objekt auch die teurere Variante sein, da zum Einen die modernste Technik auch ihren Preis hat aber auch die allgemeinen Baukosten in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Im Haus sind Ihnen planerisch zwar nur wenige Grenzen gesetzt aber wie das Haus selbst aussehen darf, schreibt meistens der Bebauungsplan des Grundstücks fest. Sie können also Form des Dachs oder Etagenanzahl nicht immer selbst entscheiden und häufig ist auch die Farbe der Fassade oder wie der Garten anzulegen ist, nicht in der Hand des Bauherren. Dazu kommt, dass die Grundstücke für Neubauten mittlerweile deutlich kleiner sind, als noch vor einigen Jahren.

Vorteile einer Bestandsimmobilie

 

Der größte Vorteil der Bestandsimmobilie ist, dass sie nunmal schon besteht. Das heisst, Sie können sich bei Interesse das Haus in Ruhe anschauen, Feuchtigkeit oder Schimmelgeruch an Außenwänden überprüfen und einfach den allgemeinen Zustand der Immobilie im Zweifel durch einen Sachverständigen überprüfen lassen. Baumängel sind bei Bestandsimmobilien meistens bereits entdeckt und entweder beseitigt oder man kann zumindest konkreter abschätzen wie hoch die Kosten wären.

Der Energiebedarf für das Haus ist auch schon sehr genau beziffert und es sind keine Überraschungen zu erwarten. Wenn Sie sich dann für den Kauf des Hauses entscheiden sollten, können Sie auch direkt einziehen und haben nicht monate- oder jahrelange Doppelbelastung durch Kredit und Miete und Sie ersparen sich außerdem teure Erschließungskosten des Grundstücks. Die Grundstücke von Bestandimmobilien sind zumeist noch deutlich großzügiger als die der Neubauten und oftmals haben Sie einfach noch mehr Platz ums Haus herum und sitzen nicht quasi auf Nachbars Terrasse.

 

 

Nachteile einer Bestandsimmobilie

 

Sie kaufen das Haus erst einmal so wie es ist und müssen alles, was Sie stört umbauen beziehungsweise renovieren oder renovieren lassen. Das ist nicht immer einfach möglich, da sich alte Baumängel zeigen können oder Sie bei der Neugestaltung des Grundrisses nicht jede Wand einreißen können.Sanitär, Elektrik, Dach und so weiter können je nach Alter und Zustand der Immobilie stark veraltet sein und müssen kostspielig renoviert werden. Zum Beispiel wurden vor etwa 1970 meistens nur 2-adrige Stromleitungen verlegt, welche dem heutigen Standard nicht entsprechen und definitiv ausgetauscht werden müssen.

 

Was denn nun, Neubau oder Bestandsimmobilie?

 

Ein Fazit: Sie sollten sich eine ganz persönliche Liste machen, wie stark jeder Vor- und Nachteil wiegt. Sie wollen sich zum Beispiel keinesfalls über Monate und Jahre mit Handwerkern, Behörden und Bauträgern rumärgern oder Sie wollen auf keinen Fall ein kleines Grundstück? Dann entscheiden Sie sich für ein bestehendes Objekt. Das Wichtigste ist Ihnen, eine selbstgestaltete Immobilie nach genau Ihren Vorstellungen, Sie stehen auf den Stil von Neubauten und bringen genügend finanzielle Mittel mit? Dann bauen Sie selbst, ob mit Architekt oder ohne. Wichtig ist einfach, das Sie nicht überstürzt handeln. Im Normalfall werden Sie die Immobilie viele, viele Jahre haben und da sollte die Entscheidung nicht vorschnell fallen. Sprechen Sie doch einfach mit vielen Freunden und Bekannten, machen Sie sich ein grobes Bild von dem was Sie bei der jeweiligen Entscheidung erwarten könnte. Schauen Sie sich auch mal Häuser an, die beim Blick aufs Exposé vielleicht erstmal nicht so vielversprechend aussahen.

 

Autor: Matthias Linne

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